repetition is a common rhetorical device (2018)
sound-sculpture
Am Ende der Utopie steht das Gewissen. Am Ende des Versprechens steht die Ernüchterung. In einer Zeit, in der man manchmal kaum noch dem eigenen Wort glauben schenken kann, verdeutlicht Karl Salzmann mit der Arbeit Repetition is a common rhetorical device (2018) die Ambivalenz der Nachricht. Er spielt auf die rhetorischen und formalen Hülsen von Sprache und Klang an, die eher verblendend, als offenbarend wirken können, wenn man nur ihrer Größe und Eindringlichkeit glaubt.
Das Set-up bestehend aus einem großen Luftballon, der um die eigene Achse von acht Mikrofonen gehalten wird, versinnbildlicht diesen Trick, diese geschickte Amplifikation der Bedeutungen und macht den Versuch, ihre Wirksamkeit zu invertieren. Wer braucht schon den langen Prozess bis hin zum Realität stiftenden Gesetzestext, wenn schon eine Äußerung die Welt in Wallung bringt?
Die wohl wesentlichste Fähigkeit von Künstlerinnen und Künstlern heute ist die Entschleierung dieser Illusionen, jedoch auch ihre Beherrschung. Karl Salzmann legt dieses Trickspiel offen, indem er Technik nutzt, um eine Haltung des Widerspruchs, in einer Gesellschaft deren Credo die Manipulation geworden ist, zu entwerfen.
© Lona Gaikis 2018
exhibition [at] bildraum 01, vienna
as part of the group show "sonic objections #1"
in cooperation with das weisse haus